Das Elterngespräch Teil 1

Worum es geht und was Sie tun können, um sich vorzubereiten

 

Um was geht es beim Elterngespräch?

Die Einladung zum alljährlichen Elterngespräch ist gekommen und für viele ist der Termin so aufwühlend wie ein Besuch beim Zahnarzt. Haben Sie zwei oder mehr Kinder? Dann dürfen Sie gleich mehrfach auf der Schulbank des Nachwuchses Platz nehmen. Aber so schlimm ist es eigentlich nicht, denn das Elterngespräch soll Ihnen in erster Linie eine Orientierung über den Leistungs- und Entwicklungsstand Ihres Kindes verschaffen.

Der zugrunde liegende Gedanke von Elterngesprächen ist, dass die Schule mit dem Erziehungs- und Entwicklungsauftrag nur erfolgreich sein kann, wenn die Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule gewährleistet ist. Es ist nur im Sinne des Kindes, dass beide Systeme Hand in Hand arbeiten.

Im Zentrum des Elterngesprächs stehen folgende Themen:

  • Die Entwicklung der kognitiven Leistungsfähigkeit: Schulnoten und aktive Beteiligung am Unterricht
  • Die motorische Entwicklung (körperliche Entwicklung): handwerkliches Geschick und sportliche Leistungen
  • Die Entwicklung des Sozialverhaltens, bis hin zur Moralentwicklung: das Kind im Klassengefüge

 

Die kognitive Leistungsfähigkeit

Neben den schriftlichen Prüfungsergebnissen werden im Elterngespräch auch die mündlichen Leistungen Ihres Kindes angesprochen. Ausserdem werden Sie erfahren, wie aktiv sich Ihr Kind am Unterricht beteiligt oder sich in anderer Weise persönlich engagiert. So erfahren Sie, welches Bild die Lehrperson von Ihrem Kind hat und wo Ihr Kind im Klassenvergleich steht: Ist Ihr Kind beispielsweise ein/e begabte/r SchülerIn und engagiert sich, oder ist es ein kleiner Träumer, der nur dank Unterstützung durchschnittliche Leistungen erzielt. Während dem Elterngespräch können Themen wie Nachhilfeunterricht oder Hausaufgabenbetreuung mit der Lehrperson besprochen werden.

Die motorische Entwicklung

Die Lehrperson berichtet, wie Ihr Kind seine Aufgaben in den Fächern Bewegung und Sport (Grobmotorik) sowie Zeichnen, Werken/Handarbeit (Feinmotorik) die Aufgaben bewältigt. Diese Bereiche geben Hinweise über die körperliche Entwicklung Ihres Kindes. Sie erfahren, ob der aktuelle Entwicklungsstand der wissenschaftlichen Norm entspricht oder von der üblichen Entwicklung abweicht. Bei einem verzögerten Entwicklungsstand gilt es zu besprechen, ob möglicherweise Förderprogramme von Vorteil sind oder gar notwendig. Oder ob Ihr Kind lediglich noch etwas Zeit braucht, damit der Rückstand aufgeholt werden kann.

Das Sozialverhalten

Haben Sie auch schon erlebt, dass Ihnen die Lehrperson von Geschehnissen berichtet, die Ihrem Kind so gar nicht entsprechen, so dass Sie sich fragen, ob Ihr Gegenüber da gerade von Ihrem Nachwuchs spricht?Die Gruppendynamik in externen Institutionen, wie beispielsweise in der Schule oder im Sportverein, unterliegt anderen Spielregeln, als das Gefüge im familiäre Umfeld. In der Schule trifft Ihr Kind auf andere Kinder, gegen die es sich behaupten und durchsetzen muss. Diese Rangkämpfe führen zu einem Verhalten, das die Kinder innerhalb der Familie, in der sie sich sicher und geborgen fühlen, nicht an den Tag legen. Was das Wissen über das eigene Kind betrifft, kann es mitunter zu einer Art blinden Fleck von seitens der Eltern kommen. Und genau das ist einer von vielen Gründen, wieso Eltern und Lehrpersonen regelmässig miteinander ins Gespräch kommen sollten.

 

Wie Sie sich vorbereiten und was Sie in das Elterngespräch einbringen können

Damit das Gespräch für Sie nicht zur Überraschung wird, empfehle ich Ihnen, sich darauf vorzubereiten. Notieren Sie sich zu den drei oben genannten Themen Ihren persönlichen Eindruck. Folgende Fragen (Auflistung nicht abschliessend) können Ihnen bei der Vorbereitung helfen:

  • Wie erleben Sie Ihr Kind im Umgang mit Geschwistern oder Spielkameraden?
  • Ist Ihr Kind in der Lage Abmachungen und Regeln einhalten?
  • Kennen Sie die Noten der letzten schriftlichen Prüfungen?
  • Wie erledigt Ihr Kind die von Ihnen übertragenen Aufgaben?
  • Kann Ihr Kind seine Schuhe selbst binden? Hält es das Besteck richtig?
  • Nimmt Ihr Kind gerne an sportlichen Aktivitäten teil?

Notieren Sie sich Ihre Erinnerungen und Eindrücke in diesem Zusammenhang. Auch Themen, die Sie gerne ansprechen möchten, sollten in Ihren Notizen Platz finden. Nehmen Sie Ihre Unterlagen mit ins Gespräch, so stellen Sie sicher, keine wesentlichen Punkte zu vergessen. Bringen Sie sich unbedingt ins Gespräch ein und berichten Sie der Lehrperson aus Ihrer Perspektive. Formulieren Sie Ihre Bedürfnisse und die Ihres Kindes. Zum Beispiel: Sie wünschen sich mehr Austausch mit der Lehrperson bezüglich Leistung, Schulthemen und Verhalten Ihres Kindes? – Dann fragen nach Möglichkeiten, um den Kontakt mit der Lehrperson zu intensivieren.

Sie als Eltern erleben und begleiten Ihr Kind mehrheitlich zuhause. Einige Themen sind vielleicht schon länger bekannt, andere können neu aufkommen. Wie ernst Sie das jeweilige Thema nehmen sollten und wie gross der Bedarf an Unterstützung ist, können, dürfen und sollen Sie gemeinsam mit der Lehrperson herausfinden. Mit dem Eintritt in den Kindergarten erhalten Sie die Chance, das Lehrpersonal als pädagogische Unterstützung zu nutzen. Betrachten Sie die Lehrperson nicht als Gegner/in oder als Konkurrenz, sondern als Chance und Möglichkeit, die Entwicklung Ihres Kindes gemeinsam zu begleiten.

 

Mehr Informationen zum Thema “Elterngespräche erfolgreich führen” finden Sie hier:

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